Dosenparty Karlsruhe



Die drittgrößte Stadt des Bundeslandes Baden-Württemberg, Karlsruhe, ist als Erstes sicher für seine Bedeutung in der Judikative der Bundesrepublik Deutschland bekannt. Denn seit 1950 befinden sich beide höchstrichterliche Instanzen, der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht, in der Anfang des 18. Jahrhunderts als sogenanntes „barockes Plangebiet“ entstandenen Stadt am Oberrhein. Auch die bis 2012 geadelte Elite-Universität, anlehnend an das MIT (Massachusetts Institute of Technology) KIT (Karlsruher Institut für Technolgie) genannt, ist ein beachtliches Aushängeschild weit über die Stadtgrenzen hinaus. Weniger bekannt dürfte dagegen die Tatsache sein, dass in den vielen Forschungseinrichtungen Bahnbrechendes für die Entwicklung des Internets geleistet wurde, weshalb die Stadt auch 2003 zur Internethauptstadt Deutschlands gekürt wurde. 1984 wurde hier die erste E-Mail empfangen, zwischen 1994 und 1998 alle Domains des Toplevels .de verwaltet und auch die erste Internetverbindung ins fernöstliche China zu Wege gebracht. Die Stadt Karlsruhe bietet also einen idealen Lebensraum für alle Arten von klugen Köpfen.

Die 2011 erhobene Zahl der Studierenden von ca. 35 Tausend spricht für den Bildungsstandort Karlsruhe sicher Bände. Einer der besten europäischen Campus-Infrastrukturen mit unzähligen Fakultäten, Forschungseinrichtungen, Bibliotheken und Archiven sorgt für die außergewöhnliche Attraktivität. Und auch wenn die Lernbedingungen hier auf einem der höchsten Niveaus liegen, sind Studenten nicht nur zum Studieren hier. So haben viele studentische Freizeitvergnügen hier auch mitunter einen sehr intensiven Ruf entwickelt. Und wie man sogar das Vergnügen, das Studienprojekt und einen gemeinnützig wohltätigen Zweck miteinander verbinden kann, das zeigten Studentinnen der Geisteswissenschaften mit der Ausrichtung der „Dosenparty Karlsruhe“ im Rahmen eines Projektmanagements.

Gut, eine Dosenparty, es gibt also statt Rotwein aus dem Eimer und Bier vom Fass nur Getränke aus der Leichtmetall-Ummantelung. Und die leeren Dosen werden anschließend von den sich noch nicht im Koma befindlichen Partygästen in große Tüten eingesammelt und an die städtische Caritas übergeben. Ganz so ist es allerdings nicht. In Zusammenarbeit mit der Karlsruher Tafel werden die Partygäste aufgefordert, möglichst nicht leicht verderbliche Lebensmittelspenden zur Party mitzubringen. Deshalb auch der Begriff „Dosenparty“. Mit einer massiven Bekanntmachung, zum Beispiel über viele Flyer, Bierdeckel bedrucken, Zeitungsinserate und über diverse Internet-Kanäle, zum Beispiel mit einer Facebook-Seite, sollte eine beachtliche Spendenmenge erreicht werden. Dieses Vorhaben ging auch am Mittwoch, dem 9. Mai 2012 ab 22 Uhr ziemlich gut vonstatten. Die Transporter der Tafel sind auf jeden Fall nicht leer zurück gefahren.

Ob es jemanden gab, der bei den vorrangig studentischen Konserven-Mitbringseln akribisch das MHD untersucht hat, ist leider nicht bekannt. Aber der allgemeine Erfolg der Veranstaltung hat eindrucksvoll gezeigt, dass man viele Dinge in seinem Studium unter einen Hut bringen kann. Mal sehen, ob es irgendwann eine Fortsetzung gibt.

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